Ein neuer Whisky entsteht: Die Geschichte hinter dem Triple Distilled

Ein neuer Whisky entsteht: Die Geschichte hinter dem Triple Distilled

Raphael Käser

Ein dreifach gebrannter Whisky aus unserer Brennerei? Wie kommt es dazu? Ich habe irische Whiskeys schon immer geliebt. Sie sind so schön fruchtig, süss und weich. Deshalb eignen sie sich gut als Einstiegswhisky oder als gemütlicher Dram nach dem Essen. Doch trotz all dieser Vorzüge fehlte mir manchmal etwas: Die Tiefe. Die irischen Whiskeys erschienen mir oft etwas zu leicht. Das veranlasste mich schliesslich, die schottischen Destillerien zu erkunden.

Inspiration
Auf einer Reise durch Schottland besuchte ich die Springbank Distillery und kam zum ersten Mal in Kontakt mit deren Hazelburn Abfüllung. Ein dreifach destillierter Malt, nicht ganz so fruchtig wie die irischen Pendants, aber auch nicht so leicht. Und da entstand die Idee: Was wäre, wenn wir einen triple distilled Whisky herstellen könnten, der weich und fruchtig ist, aber trotzdem Fülle hat? Und so machten wir uns an die Entwicklung unseres ersten eigenen Triple Distilled Whisky.

Getreide
Ich entschied mich, drei verschiedene Getreidesorten für den Triple Distilled zu verwenden:

  • Gerstenmalz aus Möriken
  • Rohgerste (Grüngerste) aus Scherz
  • Hafer aus Zürich

Dadurch wird der Whisky zu 100% aus der Schweiz stammen.

Gärung
Die Gärung haben wir mit geernteter Ale-Hefe "obergärig" in der Brauerei Doppelleu Boxer durchgeführt. Bei der geernteten Hefe handelt es sich um Hefe, die schon einmal für die Gärung verwendet wurde. Durch die Obergärung entsteht ein fruchtiges Grundbier, das durch den Einsatz von Hafer cremig wird. Normalerweise verwenden die Brennereien speziell entwickelte Brennhefen, die in sehr kurzer Zeit (2-3 Tage) sauber vergären. Bei uns dauert die Gärung 7 bis 10 Tage. In dieser langen Gärzeit entstehen viele komplexe Aromen, die wir dann in der Destillation einfangen und die sich während der Reifung im Fass weiter entwickeln.

Destillation
Obwohl ich mich von den irischen Brennereien inspirieren liess, habe ich den Triple Distilled nach dem Vorbild der Springbank Distillery in Campbeltown, Schottland, umgesetzt, da ich auch die etwas öligeren Komponenten im Destillat haben wollte. Für die drei Brennvorgänge verwendete ich daher ähnliche Cuts wie bei Springbank. Der New Make war blumig, fruchtig, ölig und duftete nach Jasmin - genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Infografik mit dem Destillationsprozess

Ausbau
Das Destillat wird - wie könnte es anders sein - in drei Fässern gelagert. Ich habe Ex Rye und Ex Bourbon Fässer der Heaven Hill Destillerie verwendet. Der Triple Distilled liegt nun seit einem Jahr in den Fässern. Es ist schwer zu sagen, wie er am Ende genau schmecken wird und wie viele Jahre er noch in den Fässern reifen muss. Aber ich bin schon sehr gespannt auf das Ergebnis.

Name
Wir suchen bereits einen Namen für den neuen Whisky, der aus drei Getreidesorten dreifach destilliert und in drei Fässern gereift wird. Vorschläge in den Kommentaren sind willkommen :)

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1 Kommentar

Toller Artikel! Als Name könnte ich mir “Dreifaltigkeit” vorstellen. :)

Christoph

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